Olpe. Schock für viele Kunden: Die Metzgerei Alterauge muss ihre Filiale schließen. Warum diese Entscheidung kurzfristig kam? Das sind die genauen Hintergründe.
Die Filiale der Fleischerei Alterauge im Olper Kaufland wurde erst im Januar dieses Jahres renoviert. Am 15. März schließt sie.
Zusammenfassung
Die Fleischerei Alterauge schließt ihre Verkaufsfläche im Olper Kaufland am 15. März aufgrund von Personalmangel.
Seit 28 Jahren war die Fleischerei Alterauge ein fester Bestandteil im Vorkassen-Bereich des Supermarktes, mit einem kürzlich modernisierten Konzept für flexible Mittagsgerichte.
Trotz der Schließung der Kaufland-Filiale bleibt die Fleischerei Alterauge mit anderen Standorten in Olpe, Rothemühle, Wenden und Hünsborn aktiv.
Ein warmes Mittagsgericht, eine heiße Fleischwurst oder eine Frikadelle im Brötchen – das ist zumindest hier bald Geschichte. Denn ab Samstag, 15. März, bleibt die Verkaufsfläche der Fleischerei Alterauge im Olper Kaufland geschlossen. Ein Schock für viele Olper, vor allem Senioren oder Berufstätige, die in der Mittagszeit das vielfältige Speisen-Angebot nutzen konnten. „Ich persönlich muss das erstmal verdauen. Wir mussten diese kurzfristige Entscheidung treffen, weil uns das Personal ausgegangen ist“, begründet Christoph Alterauge, Geschäftsführer und Inhaber der gleichnamigen Fleischerei mit Sitz in Rothemühle.
Seit 28 Jahren betreibt die Fleischerei Alterauge diesen Standort im heutigen Kaufland. „1996 haben wir im ehemaligen Plaza begonnen, als eine der ersten Metzgereien, die in einem Supermarkt als externer Metzger eine Fleischtheke betrieben hat. Da wurden die Tüten noch zugetackert und mit Preiszetteln versehen“, erinnert sich Christoph Alterauge. Auf Plaza folgte zwei Jahre später die Supermarktkette Allkauf, die den Verkauf an Wurst- und Fleischereiwaren wieder selbst übernehmen wollte. „Und somit bekamen wir die Möglichkeit, in den Vorkassenbereich umzuziehen“, erzählt Alterauge.
Im Januar modernisiert
Im 75. Jubiläumsjahr hatte die Fleischerei Alterauge erst zu Jahresbeginn die Verkaufsfläche modernisiert und umgebaut. „Wir haben ein neues Konzept ausgearbeitet und hatten den Plan, den im November auslaufenden Vertrag zu verlängern“, berichtet Christoph Alterauge. Zum Jahreswechsel waren drei Mitarbeiter in Rente gegangen, was Christoph Alterauge dazu bewogen hatte, sich in der Kaufland-Filiale künftig anders aufzustellen. Mit einer etwas kleineren Auswahl an Fleisch- und Wurstspezialitäten, sollten es die Verkäuferinnen leichter und besser händelbar haben. So wurde das neue Konzept ab Januar umgesetzt, mit etwas weniger Auswahl im Sortiment, aber weiterhin mit den „Renner-Artikeln“.
„Wir haben das gesamte Imbiss-Angebot angepasst. Der Kunde hatte täglich eine Auswahl an frisch gekochten Fleischspezialitäten, Gemüsesorten und Beilagen, die er dann eigenständig zusammenstellen konnte. Hier entschied der Kunde dann selbst, was er auf dem Teller haben wollte. Mit dem Hintergedanken, flexibler kochen zu können und nicht immer an feste Menüs gebunden zu sein, sollte mit dem neuen Konzept ebenso erreicht werden, dass am Ende des Tages nicht so viel überbleibt und im Müll landet“, so Christoph Alterauge.
„Im Gespräch mit den beiden Mitarbeiterinnen stellte sich heraus, dass sie seitens der Konkurrenz abgeworben wurden. Das war ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Wir wollten in den nächsten Wochen eigentlich mit dem Vermieter Gespräche führen, ob eine Vertragsverlängerung infrage kommen kann und wie diese aussehen könnte.“ Christoph Alterauge, Geschäftsführer und Inhaber der Fleischerei Alterauge
Mitarbeiterinnen abgeworben
Doch jetzt kommt es ganz anders: Ende Februar erreichten Inhaber Christoph Alterauge zwei Kündigungen. „Eigentlich wollten wir frohen Mutes ins neue Jahr gehen und haben jetzt den Schlag mit der Schippe bekommen. Die Situation im Einzelhandel ist schwierig und wir können unseren Kunden leider keine Alternative anbieten“, so Alterauge, der sich sehr betroffen zeigt mit Blick auf die vielen Stammkunden. Es sei aber vor allem die personelle Entwicklung, die ihn zu diesem Entschluss zwingt: „Im Gespräch mit den beiden Mitarbeiterinnen stellte sich heraus, dass sie seitens der Konkurrenz abgeworben wurden. Das war ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Wir wollten in den nächsten Wochen eigentlich mit dem Vermieter Gespräche führen, ob eine Vertragsverlängerung infrage kommen kann und wie diese aussehen könnte“, so Alterauge sichtlich mitgenommen. Das habe sich jetzt jedoch erledigt: „Wir hatten eh schon personelle Probleme, aber aufgrund der zwei weiteren Personalausfälle ist ein Weiterführen der Filiale nicht mehr möglich.“
Bereits seit Anfang dieser Woche wurden die Öffnungszeiten in der Kaufland-Filiale verkürzt, um 14 Uhr wird geschlossen. Am Freitag, 14. März, gehen dann endgültig die Lichter aus und damit auch ein Teil Geschichte nach fast 30 Jahren. „Wir können die anderen Filialen nicht darunter leiden lassen und müssen in die Zukunft blicken“, weiß Christoph Alterauge, der in Olpe (Kurfürst-Heinrich-Straße) eine weitere Filiale neben denen in Rothemühle, Wenden und Hünsborn betreibt. „Ich habe mehr als 1000 Ideen, aber ohne Personal ist das nicht umsetzbar. Wir sind froh, dass wir die anderen Läden weiterbetreiben können“, so Alterauge und ergänzt mit Blick auf seine 36 Angestellten: „Wir sind froh, dass wir unsere Mitarbeiter haben. Der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden und die Arbeitsplätze sind sicher.“